Grußwort von Nuntius Eterovic aus Anlass von 20 Jahren des Staatsvertrages zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land Brandenburg

Potsdam, 28. Mai 2024

Exzellenzen,
verehrter Herr Ministerpräsident Woidke,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt,
meine sehr geehrten Damen und Herren!

Am 12. November 2003 wurde der Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land Brandenburg vom damaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und dem Apostolischen Nuntius Dr. Giovanni Lajolo unterzeichnet. Nachdem die Ratifikation erfolgt ist, trat er in Kraft. Seither sind zwanzig Jahre vergangen. Fast zeitgleich, nämlich seit dem Jahr 2013, sind Sie, verehrter Herr Ministerpräsident Woidke, und ich im Amt, das heißt, die Hälfte dieser zwanzig Jahre begleiten wir das Vertragswerk und leisten unseren je eigenen Beitrag zu seinem Gelingen.

Im Namen von Papst Franziskus, den ich die Ehre habe, in der Bundesrepublik Deutschland zu vertreten, darf ich der Regierung des Landes Brandenburg den Dank dafür übermitteln, dass die damals getroffenen Vereinbarungen einerseits ein tragfähiges Fundament gegenseitiger freundschaftlicher Beziehungen ist, darin aber andererseits genügend Dynamik steckt, die anstehenden neuen Herausforderungen in gegenseitigem Respekt anzugehen und Lösungen zu finden. Staat und Katholische Kirche arbeiten auch im Land Brandenburg zusammen, um ihren jeweiligen Beitrag zum Gemeinwohl und in der Gestaltung der Religionsfreiheit zu leisten. Ich hebe an dieser Stelle die Zusammenarbeit von Kirche und Staat bei der Errichtung eines neuen Klosters von Zisterziensern in Neuzelle hervor und danke allen Beteiligten für ihr Engagement. Es scheint, dass sich diese geistliche Investition aus dem Kloster Heiligenkreuz in Österreich neben vieler Hände Arbeit auch durch die Kraft von oben und von himmlischem Segen begleitet wird.
In einer sich schnell verändernden Welt und Gesellschaft ist es gut und richtig, sich über Anpassungen im Vertragswerk zu verständigen. Inhaltliche Fragen ergeben sich aus dem Praxisalltag. Aber auch die Zahlen in einem Vertragswerk brauchen eine Dynamisierung. Die Zahlen in unserem Staatsvertrag haben somit nicht nur eine Währungsumstellung von D-Mark auf Euro erfahren, sondern auch die Zahlungsmodalitäten haben sich beispielsweise beim Baukostenzuschuss des Landes geändert. Ich bin zuversichtlich, dass auch andere sich stellende Fragen in einem bewährt freundschaftlichen Umgang miteinander auf gute Weise einer Lösung zugeführt werden.

Nach zwanzig Jahren eines vertraglich geregelten Miteinanders von Katholischer Kirche und dem Land Brandenburg bin ich froh und dankbar, dass in Deutschland internationale Verträge mit Respekt eingehalten werden und sich die freundschaftlichen Beziehungen insgesamt und auch im Land Brandenburg vertieft haben.
Und so darf ich als Apostolischer Nuntius in Deutschland die Märkische Heide besingen und sagen:

Steige hoch, du roter Adler, über Sumpf und Sand
Über dunkle Kiefernwälder, heil dir
mein Brandenburger Land.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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