Grußwort von Nuntius Eterovic bei der Einweihung des geistlichen Zentrums St. Josef der Cruzadas de Santa Maria
Dießen am Ammersee, 16. Oktober 2021
Einweihung des geistlichen Zentrums St. Josef der
Cruzadas de Santa Maria in Dießen am Ammersee
Exzellenz, lieber Bischof Dr. Bertram Meier,
verehrte Mitglieder der Cruzadas de Santa Maria,
Sehr geehrte Vertreter der Gemeinde Dießen,
liebe Schwestern und Brüder!
Um das Hochfest des Heiligen Josef in diesem März, des Patrons dieses Hauses, das bis vor einiger Zeit ein Kloster der Landsberger Dominikanerinnen war, die hier fast 150 Jahre segensreich gewirkt haben, hätte dieses schöne geistliche Zentrum der Cruzadas de Santa Maria schon seiner neuen Bestimmung übergeben und unter den Segen Gottes gestellt werden sollen. Die Corona-Pandemie ließ dies nicht zu, so dass wir nun heute in freudiger Erwartung und gläubiger Zuversicht dieses Haus, vor allem aber die Mitglieder des Säkularinstituts der Cruzadas de Santa Maria und alle, die in dieses geistliche Zentrum kommen werden unter den Segen Gottes stellen wollen.
Der Segen des dreieinen Gottes ist sowohl eine Zusage Seiner Nähe, seiner Güte und des göttlichen Wohlwollens, als auch eine Herausforderung, die seit den Tagen Abrahams gilt, der auf den Ruf des Allerhöchsten seine Heimat verließ, um sich von der Hand Gottes dahin führen zu lassen, wohin Gottes Vorsehung ihn führen wollte. „Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein“ (Gen 12,2). Die Cruzadas mögen ein Segen sein – hier im geistlichen Wirken, aber auch für die Gläubigen in Dießen. Im schönen Marienmünster haben wir eben festlich die Eucharistie gefeiert. Das Zentrum St. Josef soll ein segensreicher Nachbar sein. Herzlich danke ich Hochwürdigen Herrn Pfarrer Josef Kirchensteiner und der ganzen Gemeinde für die freundliche Aufnahme, welche die Cruzadas de Santa Maria hier gefunden haben.
Der Segen Gottes ist gerade am Anfang einer Mission so etwas wie die Wegzehrung einer oft entbehrungsreichen Mühe und Arbeit. Auch Abraham musste lange wandern und warten, bis ihm endlich ein Sohn geschenkt wurde, jener ersehnte Isaak (vgl. Gen 21,1-8). Von einem großen Volk oder vielen Nachkommen konnte dennoch noch keine Rede sein. Das Große und die Vielen beginnen immer mit dem Einen. Der erste Gast birgt in sich die Möglichkeit, dass ihm viele Gäste folgen. Der Eine, der Gott ist, birgt in sich den Segen, aus diesem Haus einen Segensort zu machen, wo die Vielen sich sammeln und ihre eigene Bestimmung für ein christliches Leben finden.
Die Ufer des Ammersees sind gesegnetes Land. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde einst im Jahr 1174 ein Kind geboren, dessen wir heute als Heilige gedenken: Hedwig von Andechs, die als die Heilige Hedwig Patronin von Polen und Deutschen ist, den Schlesiern, wie den Gläubigen im Erzbistum Berlin und darüber hinaus. Sie möge Euch ein Vorbild sein, den Menschen zu dienen und Helfer in den vielfältigen materiellen und geistlichen Nöten unserer Zeit zu sein.
Der Heilige Josef ist ein wunderbarer Patron für ein geistliches Zentrum. Er schweigt, denkt nach, träumt – und anschließend geht er ans Werk. Vieles bleibt ihm rätselhaft, doch er „nimmt es an, übernimmt Verantwortung dafür und versöhnt sich mit seiner eigenen Geschichte. Wenn wir uns nicht mit unserer Geschichte versöhnen, werden wir auch nicht in der Lage sein, den nächsten Schritt zu tun“ (Patris Corde, 4). Mit diesen Worten des Heiligen Vaters Franziskus aus seinem Apostolischen Schreiben Patris Corde, mit dem er dieses Jahr in besonderer Weise dem Heiligen Josef geweiht hat, haben wir so etwas wie ein Leitwort für dieses neue geistliche Zentrum St. Josef. Als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland übermittle ich Euch seine herzlichen Grüße und seinen Apostolischen Segen. Die selige Jungfrau Maria, die Mutter Jesu und unsere Mutter, wie auch der Heilige Josef mögen Euch behüten und leiten.