Grußwort von Nuntius Eterovic bei der Klausener Gedenkveranstaltung
Klubtribüne-Hoppegarten, 24. Juni 2024
Exzellenz,
verehrter Herr Schöningh,
sehr geehrte Damen und Herren!
Dass in Hoppegarten eine Pferderennbahn ist, deutet der Name an. Seit 1868 ist der Pferdesport hier zuhause. Wenn wir heute zusammenkommen sind und sich auch Gäste aus Adenau oder Recklinghausen auf den Weg in die Mark Brandenburg aufgemacht haben, so hat dies nichts mit sportlichen Rennen zu tun. Wir erinnern vielmehr auf den Tag genau den zweiunddreißigsten Märkischen Katholikentag im noch jungen Bistum Berlin. Heute vor 90 Jahren hat außerdem der Vorsitzende der Katholischen Aktion, Dr. Erich Klausener, zum letzten Mal öffentlich das Wort ergriffen. Der Text seiner als leidenschaftlich charakterisierten Rede vor den 60.000 Katholiken ist dem Wortlaut nach nicht überliefert. Obwohl sie improvisiert war, sahen viele Zeitzeugen darin den Grund seiner Ermordung einige Tage später am 30. Juni 1934 in seinem Dienstzimmer im Reichsverkehrsministerium, wo er von einem SS-Mann erschossen wurde.
Erich Klausener wird daher zurecht als erster Blutzeuge dieser verehrten Ortskirche von Berlin angesehen. Wenn heute an den letzten Märkischen Katholikentag vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert wird, so verbindet sich diese Erinnerung mit dem Zeugnis jenes Mannes, der in Düsseldorf geboren worden war, später Landrat in Adenau und Recklinghausen wurde, bevor er im Jahr 1924 nach Berlin kam. Wir werden sicher später noch tiefere Einblicke durch Herrn Prof. Dr. Stefan Samerski erhalten. Das Gedächtnis an Erich Klausener wird nicht zuletzt durch den Freundeskreis Dr. Erich Klausener e.V. wachgehalten, der auch diese Gedenkveranstaltung sorgfältig geplant hat. Mein Vorgänger, der Apostolische Nuntius Cesare Orsenigo war beim 32. Märkischen Katholikentag dabei und hat die Ansprache von Klausener gehört. Leider haben wir in der neuen Apostolischen Nuntiatur Berlin keine Unterlagen aus dieser Zeit. Es wird jedoch überliefert, der Apostolische Nuntius habe gewünscht, die Schlussandacht mit dem sakramentalen Segen zu halten. Und so freue ich mich, später die Monstranz, mit der er diesen Segen gespendet hat, sehen zu können.
Ich danke Herrn Werner Sygnecki und dem Freundeskreis Dr. Erich Klausener für die Einladung zu diesem Anlass und dem Hausherrn, Herrn Gerhard Schöningh für die Gastfreundschaft. Sehr gerne werde ich später einen Baum zur Erinnerung pflanzen, eine Gedenkplakette segnen und diese Anlage dem Segen des dreieinen Gottes anvertrauen.
Für Erich Klausener waren die Katholikentage so etwas wie die „Visitenkarte der Berliner Katholiken“. In diesem Sinne rufe ich ein Wort des Apostels Paulus aus dem 2. Korintherbrief in Erinnerung, wo es heißt: „Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi, ausgefertigt durch unseren Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern - wie auf Tafeln - in Herzen von Fleisch“ (2 Kor 3,3).
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.