Grußwort von Nuntius Eterovic beim Festakt zum 65-jährigen Bestehen der Apostolischen Exarchie für katholische Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien

aus Berlin zum 26. Mai 2024

Exzellenz, verehrter Bischof Bohdan Dzyurakh,
verehrte Mitbrüder im Dienst als Priester und Diakone,
sehr geehrte Ordensleute,
liebe Schwestern und Brüder!

Seit 65 Jahren besteht die verehrte Apostolische Exarchie für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien. Dies ist Anlass, dem dreieinen Gott zunächst Dank zu sagen für diese Zeit und die Entwicklung dieser Exarchie. Seit den Tagen des Seligen Pedro Werhun in Berlin (ab 1927) sind die katholischen Ukrainer byzantinischen Ritus‘ in Deutschland besser bekannt. Es sollte aber noch bis in das Jahr 1959 dauern, dass die kirchliche Struktur einer Exarchie errichtet wurde.

Pedro Werhun wurde vom heiligen Papst Johannes Paul II. am 27. Juni 2001 in Lemberg mit 26 weiteren ukrainischen Märtyrern seliggesprochen. Schaut man auf die Liste der ukrainischen Märtyrer, so halten wir inne und werden uns bewusst, wie aktuell der Satz des heiligen Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom ist: Nichts kann „uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,39). Für die griechisch-katholische Kirche der Ukraine war das 20. Jahrhundert ein „Jahrhundert der Märtyrer“, wo junge und alte Menschen „Verfolgungen, Gewalt und den Tod auf sich nahmen, um nicht ihren Glauben zu verleugnen. … In ihrem Widerstand gegen das Geheimnis des Bösen konnte – trotz aller menschlichen Schwachheit – die Stärke des Glaubens und der Gnade Christi aufstrahlen“ (Johannes Paul II., Predigt, 27. Juni 2001, Lemberg). Ich selbst habe persönlich als Nuntius in Ukraine an dieser ergreifenden und unvergesslichen Feier teilgenommen.

Seit dem 24. Februar 2022 und dem kriegerischen Angriff der Russischen Föderation auf Ukraine scheint auch das neue Jahrhundert und ukrainischer Boden mit dem Blut von unschuldigen Menschen getränkt zu werden. Die Seligen im Himmel mögen für die geliebte Ukraine eintreten und Fürsprache beim Allerhöchsten einlegen, damit bald ein gerechter Friede herrsche und sich der Edelmut in der Achtung des Internationalen Rechts zeige. Die Worte des heiligen Papstes Johannes Paul sind daher prophetisch, wenn er am Ende seiner Predigt zur Seligsprechung im Jahr 2001 sagt: „Durch ihre Fürsprache gieße Gott das Öl der Barmherzigkeit und des Trostes auf eure Wunden“ (a.a.O., ebd.). Vereint im Gebet mit dem Heiligen Vater Franziskus beten wir in dieser Nuntiatur seit dem Matthiastag 2022 jeden Tag für den gerechten Frieden in Ukraine und in der ganzen Welt. Es ist ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die in Ukraine leiden oder die nach Deutschland oder in andere Länder Europas geflohen sind. Auch für die Exarchie in Deutschland und Skandinavien war und ist dies eine sehr große Herausforderung, die Ihr mit großem Mut und aller Anstrengung meistert. Hierfür mögt Ihr himmlischen Lohn erhalten.
Mit den Worten von Papst Johannes Paul II. erflehe ich mit Euch die Fürsprache der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, der Madonna von Zarvaniza:

„Heilige Mutter Gottes,
breite deinen mütterlichen Mantel aus
über alle Christen und alle Männer und
Frauen guten Willens,
die in dieser großen Nation leben.
Führe sie zu Deinem Sohn Jesus,
der für alle der Weg, die Wahrheit und
das Leben ist“ (Papst Johannes Paul, Gebet, 23. Juni 2001).

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