Grußwort von Nuntius Eterovic zur Eröffnung der Ausstellung "Johannes Paul II. - Der Papst des Dialogs"
Johannesbasilika zu Berlin, 9. Dezember 2020
„Stärke deine Brüder“ (Lk 22,32)
Exzellenz, verehrter Herr Botschafter Przyłębski!
Liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonischen Dienst!
Verehrte Schwestern und Brüder der polnischen Mission und alle Gläubigen im Erzbistum Berlin!
Vom 15. November bis zum 19. November 1980 hat Papst Johannes Paul erstmals als Bischof von Rom und Hirte der Universalkirche die Bundesrepublik Deutschland besucht. Die für viele Gläubige bis heute unvergessene Reise führte ihn nach Bonn, Köln, Osnabrück, Mainz, Fulda, Altötting und München. Schon bei seiner Ankunft machte er deutlich, seine apostolische Reise nach Deutschland, die erste eines Papstes seit 1782, als Pius VI. deutschen Boden betreten hatte, möge „zu einer größeren gegenseitigen Verständigung und Annäherung unter allen Christen beitragen und das friedliche Zusammenleben aller Menschen in diesem Lande fördern“ (Ansprache Flughafen Köln-Bonn, 3). Mit diesem hohen Anliegen verbindet sich die Erinnerung an diese Reise vor vierzig Jahren mit dem Titel der heutigen Ausstellung: „Johannes Paul II. – Der Papst des Dialogs“.
Ich bin der Botschaft der Republik Polen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich dankbar für diese Ausstellung. Ihnen, Exzellenz, verehrter Botschafter Przyłębski danke ich, dass diese wertvolle Erinnerung an den größten Sohn Polens der Neuzeit und den Heiligen der Katholischen Kirche hier in Berlin ermöglicht wurde. In Berlin, wo Papst Johannes Paul am 24. Juni 1996 das Brandenburger Tor von West nach Ost durchschritten hatte, wird sinnenfällig greifbar, wie sehr dieser Papst, der aus den ideologischen Kälten von Nationalsozialismus und Kommunismus gekommen war, ein helles und warmes Licht der Verständigung gewesen ist. Heute sind unsere Länder und Völker in Polen, Deutschland und auch Kroatien frei und im europäischen Haus vereint. Und weil wir diese immer noch neue Freiheit lieben, soll sie durch keine der neuen wie alten Ideologien in Gefahr gebracht werden.
Bei seinem Besuch im Jahr 1980 hat Papst Johannes Paul vielen Menschen, Gläubigen und Nichtgläubigen, Mut zugesprochen. Dabei hat er den Petrusdienst, der ihm vom Herrn Jesus Christus in der Kraft des Heiligen Geistes anvertraut worden war, ganz im Sinne des Evangeliums verstanden, nämlich als Stärkung der Brüder (vgl. Lk 22,32), denn die Frohe Botschaft erschließt einerseits den Weg zur Ewigkeit und damit zum Heil, andererseits eröffnet sie immer wieder Wege zu einer neuen Humanität, zu einem neuen Humanismus. „Eine tragfähige Lösung für die drängenden Fragen nach dem Sinn der menschlichen Existenz, nach den Maßstäben des Handelns und nach den Perspektiven einer weiterreichenden Hoffnung ist nur in der erneuerten Verbindung des wissenschaftlichen Denkens mit der wahrheitssuchenden Glaubenskraft des Menschen möglich“ (Ansprache am 15.11.1980 im Kölner Dom vor Wissenschaftlern und Studenten).
Ich wünsche der Ausstellung den Erfolg, zum Verständnis dieses großen Mannes in der Geschichte der Menschheit beizutragen. Gleichzeitig wollen wir sein Anliegen der Verständigung fortführen und weitertragen. Dabei bitten wir ihn, den heiligen Papst, der sein Pontifikat unter das Leitwort Totus Tuus gestellt hat, um seine Fürsprache und befolgen seinen Rat, den er den Gläubigen am 18. November 1980 in Altötting gegeben hat: „Hört nicht auf, eure Ganzhingabe, eure Berufung jeden Tag von neuem zu leben unter dem Schutz der Unbefleckten Jungfrau“. Vielen Dank!