Grußwort des Nuntius an die Hörer von Radio Horeb

Berlin, 22. Februar 2018

Verehrte Hörer von Radio Horeb!

Heute feiert die Kirche das Fest der Kathedra Petri. Es ist das Fest, an dem die Christenheit der Katholischen Kirche daran denkt, daß Simon Petrus der erste Bischof von Rom wurde. Damit verbunden ist das Lehramt des Heiligen Petrus, wofür der Stuhl, die Kathedra symbolisch steht. Jeder Bischof lehrt vornehmlich in seiner Kathedrale, wo sich sein Bischofsstuhl befindet. Die Kathedra des Bischofs von Rom ist heute in San Giovanni in Laterano, der Bischofskirche des Papstes.
In Sankt Peter in Rom erhebt sich unübersehbar im Ostchor und unter dem Alabasterfenster mit der Taube als Symbol des Heiligen Geistes die Kathedra Petri, ein Reliquiar aus Bronze, worin der Überlieferung nach der Bischofsstuhl des Simon Petrus verborgen ist. Gian Lorenzo Bernini hat dieses Werk im 17. Jahrhundert geschaffen. Der Stuhl Petri wird vom Heiligen Geist getragen. Um ihn herum weisen vier Kirchenväter auf ihn hin, zwei Väter des Ostens, Johannes Chrysostomos und Athanasius, zwei aus dem Westen, Augustinus und dessen Schüler Ambrosius von Mailand. Damit deutet sich an, daß das Lehramt des Papstes sowohl vom Heiligen Geist gelenkt, als auch von der Tradition gestützt wird. Dabei spielt das Wort Gottes, das uns in der Heiligen Schrift überliefert ist, die bedeutendste Rolle.
Im Evangelium des Heiligen Lukas erfahren wir, daß Simon, der als Mensch den gleichen Versuchungen ausgesetzt war wie wir, derjenige ist, der Fels genannt wird, Petrus, auf den Jesus Christus seine Kirche bauen will; „und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18). Es ist dies nicht das Verdienst jenes Simon Barjona, sondern gerade für den Petrus gilt ein Wort der Heiligen Theresia von Liseux: „Alles ist Gnade!“ Damit wird das Lehramt des Bischofs von Rom in der Nachfolge des Heiligen Petrus zu etwas, was ich einen „geistlichen Weg“ nennen will. Was damit gemeint ist, zeigt ein Wort aus dem Lukasevangelium, wo Jesus zu Petrus sagt: „Ich habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du wieder zurückgefunden hast, dann stärke deine Brüder“ (Lk 22,32). Die Stärkung der Brüder ist eine Frucht des Gebetes und des Glaubens, also ein geistliches Ereignis. Wenn unser Herr Jesus dem ersten Petrus diesen Auftrag gibt, seine Brüder zu stärken, so gilt das auch für den 265. Nachfolger als Bischof von Rom und Hirten der Universalkirche, unseren Heiligen Vater Franziskus. Mit ihm sind wir gerade am heutigen Fest in besonderer Weise verbunden, in Liebe und im Gebet. Er bestärkt uns immer wieder, treue und vor allem frohe Zeugen Jesu Christi zu sein und Missionare der Freude am Evangelium. Die Menschen unserer Zeit und dort, wo wir leben und wirken, warten genau darauf: gläubige Menschen zu erfahren und gestärkt zu werden durch ein wahrhaft christliches Zeugnis. Mit Worten des Papstes heißt das: Lasst uns „mit unserem Leben die verwandelnde Macht der Gnade und die alles erneuernde Kraft des Heiligen Geistes bezeugen. Lassen wir es zu, dass der Herr uns von jeder Versuchung befreit, die uns vom Wesentlichen unserer Sendung entfernt, und entdecken wir neu, wie schön es ist, den Glauben an Jesus, den Herrn, zu bekennen“ (Predigt am 22. Februar 2016 in Rom).
Als Vertreter des obersten Hirten der Kirche in der Bundesrepublik Deutschland möchte ich Sie ermutigen, ohne Angst den Weg des Glaubens und des Zeugnisses für den Herrn zu gehen, denn es heißt: im Antwortpsalm der heutigen Liturgie: „Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir“ (Ps 23,4).

Im Namen des Heiligen Vaters Franziskus erteile ich Ihnen allen von Herzen den Apostolischen Segen.

Der Herr sei mit Euch. – Und mit deinem Geiste
Der Name des Herrn sei gepriesen. – Von nun an bis in Ewigkeit
Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn – Der Himmel und Erde gemacht hat.
Es segne Euch der Allmächtige Gott, + der Vater und + der Sohn und + der Heilige Geist. Amen

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