Grußwort des Nuntius an die Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages

Grußwort Seiner Exzellenz,
Erzbischof Nikola Eterović,
Apostolischer Nuntius und Doyen des Diplomatischen Corps,

an die Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages

Berlin, Deutsche Parlamentarische Gesellschaft, 20. März 2018

Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident Schäuble,
Sehr geehrter Herr Bundestagsvizepräsident Oppermann,
Verehrte Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses,
Exzellenzen, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Im Namen der hier anwesenden Botschafterinnen und Botschafter, die in der Bundesrepublik Deutschland ihre diplomatische Mission verfolgen, danke ich herzlich für die Möglichkeit, Ihnen, den Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, zu begegnen. In besonderer Weise darf ich dem Herrn Vorsitzenden, Herrn Dr. Norbert Röttgen MdB für diese freundliche Geste danken.
In Zeiten der Globalisierung und immer umfassenderen Kommunikationsmöglichkeiten bleibt dennoch die persönliche Begegnung unverzichtbar. Denn Begegnung bedeutet unausweichlich Nähe und die Möglichkeit, von Angesicht zu Angesicht miteinander sich auszutauschen. Aus diesem Grund wird es wohl auch in Zukunft dabei bleiben, daß Personen als Botschafter ihrer Länder ausgesandt werden. Die Regierenden in der Heimat verlassen sich darauf, daß ihre Gesandten in ihrem Sinne handeln und sprechen. So gilt der alte Grundsatz der Diplomatie: „Wenn du ihn hört, das heißt den Gesandten, hörst du mich“. Diese traditionelle Diplomatie kann aber die persönliche Begegnung der Politiker selbst nicht ersetzen, was heute durch die modernen Verkehrsmittel auch viel leichter geworden ist als in früheren Zeiten.

In den vielen außenpolitischen Herausforderungen unserer Tage gilt es vor allem, jede mögliche Anstrengung zu unternehmen, den Frieden zu fördern. So möchte ich sie ermuntern, sich nicht beirren zu lassen auf dem Weg des Friedens, den die Länder der Erde und die Menschen unseres Planeten so sehr nötig haben. Wo Krieg, Gewalt, Terror und Ausbeutung jeglicher Art bestehen, da fliehen Menschen. Weltweit gibt es aktuell etwa 250 Millionen Migranten, von denen 22,5 Millionen Flüchtlinge sind. Wenn wir in diesem Jahr des Endes des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren gedenken und an 70 Jahre der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, so möge uns das dazu ermutigen, einem „3. Weltkrieg in Stücken“, wie Papst Franziskus die heutige Situation der vielen Krisenherde weltweit zusammenfasst, entgegen zu wirken. Leider herrschen in vielen Teilen der Welt Krieg und Gewalt; beispielsweise im Mittleren Osten (Syrien, Irak, Jemen), in Afghanistan, in Afrika (Süd Sudan, Demokratische Republik Kongo), aber auch in Europa, wenn wir an die Situation in der Ukraine denken. Man darf die südöstlichen Regionen wie den Balkan nicht vergessen. Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien, Kosovo, (die frühere Republik Jugoslawien) Mazedonien und Albanien warten darauf, daß ihre Integration in die Europäische Union voranschreitet.
Für Ihre verantwortungsvolle Aufgabe wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute und erbitte für Sie und alle, die in der Bundesrepublik Deutschland für die Außenpolitik Verantwortung tragen, den Segen des Allmächtigen, der von so vielen Menschen guten Willens als der Gott des Friedens angerufen wird.
Ich danke Ihnen!

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