Grußwort von Nuntius Eterovic anlässlich der Buchvorstellung "Iraks christliches Erbe" von Herrn Dr. Matthias Kopp

Apostolische Nuntiatur, 6. März 2025

Exzellenzen,
sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlich heiße ich Sie alle in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin willkommen, dem Haus des Bischofs von Rom und Hirten der Universalkirche in Deutschland. Heute sind wir besonders mit ihm im Gebet um seine Gesundheit verbunden. Er ist aber auch auf eine andere Weise in dieser Stunde gegenwärtig, denn er hat zu dem Buch „Iraks christliches Erbe", das Herr Dr. Matthias Kopp geschrieben hat und uns vorgestellt werden wird, das Vorwort geschrieben. Daher gilt mein erster Gruß dem Autor dieses Werkes, dem ich gleichzeitig für seinen Einsatz für die christlichen Kirchen jenes Landes danke, das wir gerne als Zweistromland bezeichnen, den Irak.

Wir erleben weltpolitisch unruhige Zeiten. Vieles scheint sich im politischen Kontext und den Gepflogenheiten radikal zu ändern. Die Kriege in der Welt halten uns in Atem. Besorgt schauen wir auf die Ukraine, die USA, große Teile Afrikas und nach wie vor in den Nahen Osten.

Heute vor exakt vier Jahren, am 6. März 2021, war Papst Franziskus im irakischen Nadjaf und Ur. Den Tag hat er genutzt, um historische Brücken zu schlagen, zwischen der muslimischen Welt und den Christen im Irak, ja zwischen allen Religionen. Unvergessen ist seine Begegnung mit dem Großajatollah des Irak, Ali al-Sistani, genau an diesem Tag. Und ebenso unvergessen ist sein Besuch im alttestamentlichen Ur, wo Franziskus mit den Vertretern aller Religionen für den Frieden betete. „Wir stehen unter den gleichen Sternen heute, wie einst Abraham an diesem Ort", sagte der Heilige Vater. Ist das nicht ein berührendes Wort, dass heute so aktuell ist wie vor vier und dreitausend Jahren?

Wir stehen alle unter den gleichen Sternen Abrahams. Dazu heiße ich Sie in der Apostolischen Nuntiatur willkommen. Ich danke den Botschaftern Iraks und Armeniens für ihre Anwesenheit und auch die ehemaligen Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl sind herzlich willkommen. Mit Ihnen heiße ich die Vertreter weiterer Staaten willkommen: aus dem Iran, Syrien und Israel. Ich freue mich, dass die Nuntiatur so kleine Brücken der Verständigung bauen kann.

Es freut mich, dass viele Vertreter der Kirche heute unter uns sind. Stellvertretend für alle begrüße ich den Weihbischof in Berlin, Matthias Heinrich, und die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Beate Gilles.

Der Irak ist ohne die ökumenische Dimension nicht vorstellbar. Für die Evangelische Kirche in Deutschland begrüße ich die Bevollmächtigte der EKD beim Bund, Prälatin Anne Gidion. Neben den Christen habe im Irak vor allem die Jesiden gelitten. Es ist mir eine außerordentliche Ehre, den Vorsitzenden des Zentralrats der Jesiden, Irfan Ortac, unter uns willkommen zu heißen.

Viele Wegbegleiter des Autors, den wir heute ehren, sind heute Abend zu Gast. Die Vertreterinnen und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, des Bundespräsidialamtes, des Bundeskriminalamtes und weiterer Bundesbehörden begrüße ich. Sie heiße ich ebenso willkommen wie die Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Universitäten, der Bischöflichen Studienstiftung Cusanuswerk und der Thomas-Morus-Akademie im Erzbistum Köln.

Der Autor des Buches lässt als zentrale Quellen nationale und internationale Medien zur Sprache kommen. Zitierte und nicht Zitierte sind heute Abend unter uns. Ich heiße Sie alle willkommen, stellvertretend die Intendantin des RBB, Ulrike Demmer.

Ich danke drei Wegbegleitern unseres Autors, dass sie heute Abend in die Nuntiatur gekommen sind und später das Wort an uns richten: Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, den Vorsitzenden der FAZIT-Stiftung Ulrich Wilhelm und den Verleger des Hauses Herder, Dr. Stefan Orth. Herzlich willkommen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir nähern uns dem Autor: Sehr geehrte Frau Dr. Marnach, Sie als Ehefrau des Autors haben wahrscheinlich am nächsten erlebt, wie das Werk entstanden ist. Seien Sie herzlich begrüßt.

Wenn man in die vielfältige Literatur zum Irak schaut, kann man eine Menge an Aufsätzen zu einzelnen Themen finden, einige Abhandlungen zur Geschichte gibt es auch. Aber was bisher fehlte, ist ein umfassendes Kaleidoskop von den Anfängen des Irak bis zur Gegenwart und zwar aus christlicher Perspektive. Deshalb ist es ein wichtiges Zeichen, dass diese bibliographische Lücke nun geschlossen wird mit dem Werk von Dr. Matthias Kopp, „Iraks christliches Erbe - Vom Überleben im Zweistromland". Matthias Kopp, ein langjähriger Freund dieser Nuntiatur und von Papst Franziskus erst vor wenigen Wochen zum Berater im Dikasterium für die Kommunikation berufen, hat sich erstmals die Mühe gemacht, die gesamte christliche Geschichte des Irak zu schreiben. Er wird nachher noch selbst erzählen, wie er auf die Idee gekommen ist und was ihn dazu inspiriert hat. Den Autor möchte ich in wenigen Sätzen vorstellen: Herr Kopp hat Theologie und Christliche Archäologie studiert. Er war viele Jahre in Rom tätig, hat den Weltjugendtag in Köln organisiert, war Sprecher einer deutschen Landesregierung und ist seit 16 Jahren der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz. Dem Nahen Osten ist er seit 35 Jahren eng verbunden. Wohl wie kaum ein anderer aus Deutschland, hat er in schwierigsten Zeiten den Irak besucht: 1999 als Papst Johannes Paul II. hierher kommen sollte, 2003 als der Vatikan versuchte, Saddam Hussein zum Rücktritt zu bewegen, unmittelbar nach der Zeit des „Islamischen Staates“ und zuletzt für mehrere Reisen in seinen Forschungen zum Christentum im Irak. Ich sage das deshalb so deutlich, weil es gut ist, wenn wir Fachleute haben, die sich wirklich vor Ort auskennen und nicht nur am Schreibtisch ein Land studiert haben.

Nun freue ich mich, dass Sie, sehr geehrter Herr Staatssekretär a. d. Ulrich Wilhelm in das Werk „Iraks christliches Erbe" einführen.

 

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