Grußwort von Nuntius Eterovic bei der Veranstaltung "Pius XII. und die multiple Migration nach dem Zweiten Weltkrieg in Mitteleuropa"
Apostolische Nuntiatur, 19. Februar 2025
Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist mir eine Freude, Sie heute Abend in dieser Apostolischen Nuntiatur begrüßen zu dürfen. Es ist der Vorabend der internationalen Tagung unter dem Titel: „Pius XII. und die multiple Migration nach dem Zweiten Weltkrieg in Mitteleuropa", der morgen an der verehrten Humboldt-Universität zu Berlin stattfinden wird. Ich grüße herzlich die Veranstalter dieser historischen Tagung, deren Bezüge hochaktuell sind: Zunächst die Vertreter des Deutschen Historischen Instituts in Rom und die Berliner Verantwortlichen, Herrn Prof. Dr. Grandits von der Humboldt-Universität und Herrn Prof. Dr. Stefan Samerski, der uns heute Abend einen Einblick in das Wirken von Bischof Aloysius Münch geben wird, der ab dem Jahr 1946 der Apostolische Visitator in Deutschland und Leiter der Päpstlichen Mission für die Flüchtlinge war, bevor er im Jahr 1951 als erster Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland akkreditiert wurde. Wenn wir auf diese Zeit schauen, wird uns allein mit Blick auf die Deutschen bewusst, welche Umwälzungen die Flüchtenden seit 1944 und die Vertriebenen bis 1950 in die Nachkriegsgesellschaft mit ihren kulturellen, sozialen und religiösen Prägungen gebracht haben. Etwa 14 Millionen Deutsche mussten sich neu in einem zerstörten Land etwas aufbauen. Um wieviel mehr galt dies auch für andere Völker, wenn wir die Migrationsthematik der Nachkriegszeit international betrachten. Es ist daher ein verdienstvoller Ansatz, dieses historische Thema in der Forschung anzugehen und zu erschließen, auf dass wir die gegenwärtige Zeit mit ihren Migrationskrisen möglicherweise besser verstehen. Nach den Daten von Mia Year Trends-Report des UNHCR waren Mitte 2024 etwa 122,6 Millionen Menschen auf der Flucht aus ihren Heimatländern oder innerhalb dieser Länder. Die Tendenz ist seit zwölf Jahren steigend.
Damals wie heute ist der Heilige Stuhl höchst engagiert, um den Menschen auf der Flucht beizustehen. Als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland bin ich gerade Deutschland, den Regierenden und Verantwortlichen, aber auch den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in den christlichen Kirchen und anderswo dankbar für deren Unterstützung für die Menschen, die fast alles verloren haben.
Doch nun wollen wir uns dem Thema des heutigen Abends wieder zuwenden. Hierzu bitte ich Herrn Prof. Dr. Grandits um sein Wort. Vielen Dank!