Predigt von Nuntius Eterovic bei der Diakonenweihe des H.H. Pater Pio Buzov C.R.V.

Propstei St. Michael zu Paring, 31. Mai 2025

(Zef 3,14-17; Röm 12,9-16; Lk 1,39-56)

„Meine Seele preist die Größe des Herrn“ (Lk 1,46).

Liebe Brüder und Schwestern!

In inniger Einheit mit der seligen Jungfrau Maria vereinen wir uns mit ihrem Lobpreis an Gott, den Vater, Sohn und Heiligen Geist bei dieser festlichen Feier der Diakonenweihe von Herrn Pio Buzov aus der Gemeinschaft der Augustiner Chorherren der Windesheimer Kongregation in Paring.

Von Anfang an gab es in der christlichen Gemeinde in Jerusalem neben der Verkündigung des Wortes Gottes den sogenannten „Dienst an den Tischen“ (Apg 6,2), womit das caritative Handeln der Kirche gemeint ist. Die Apostel merkten rasch, dass sie für diesen Dienst Helfer brauchten und ließen aus der Gemeinde sieben Männer auswählen. Entscheidend war, dass diese Männer „von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit“ waren, denen sie den Diakonat durch Auflegung der Hände übertragen haben (vgl. Apg 6,6). Einer der Sieben war Stephanus, der charakterisiert wird „voll Gnade und Kraft“ (Apg 6,8) und ausgestattet mit Weisheit und Geist (Apg 6,10). Er ist nicht nur einer der ersten Diakone der Kirche, sondern auch der Protomärtyrer, der erste Blutzeuge ist, der wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus getötet worden ist. Sterbend bleibt er im Dienst und in der Nachfolge des Herrn Jesus und betet: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60).

In der vornehmen Reihe der Diakone findet sich sodann der heilige Laurentius, der ebenfalls Blutzeuge Jesu Christi ist und in Rom am 10. August 258 umgebracht wird, weil er sich weigerte, den Kirchenschatz dem Kaiser auszuhändigen, sondern ihn an die Armen verteilt hat. Kaiser Valerian verfolgte die Christen Roms und tötete auch Papst Sixtus II. Sein Diakon Laurentius präsentierte dem Kaiser Arme, Kranke und Aussätzige als den „wahren Schatz der Kirche“, worauf er das Martyrium erlitt. Der „Dienst an den Tischen“, die Caritas, der Diakonat der Kirche ist somit nicht einfach eine „Wohltätigkeit“, die den Armen geschenkt wird, sondern gehört wesentlich zur Kirche und bildet im Diakonat eine Stufe des dreigliedrigen priesterlichen Amtes von Diakon, Priester und Bischof. Hierzu gilt es, die Berufungen zu fördern und zu entdecken. Der Heilige Vater Leo XIV. sagt, wir dienen „in erster Linie, indem wir mit unserem Leben ein gutes Beispiel geben, mit Freude die Freude des Evangeliums leben, andere nicht entmutigen, sondern vielmehr nach Wegen suchen, junge Menschen zu ermutigen, auf die Stimme des Herrn zu hören, ihr zu folgen und in der Kirche zu dienen“ (Predigt, Petrusgrab, 11. Mai 2025).

Dass der Diakonat als eigenständige hierarchische Stufe wiederentdeckt und neu eingeführt worden ist, verdanken wir nicht zuletzt dem II. Vatikanischen Konzil und der danach folgenden Unterscheidung eines Diakonats als Stufe zum Priesteramt und des „ständigen Diakonats“, zu dem auch verheiratete Männer bestellt werden können. Die Konzilsväter geben den Diakonen eine Mahnung des heiligen Polykarp mit auf den Weg: Sie sollen „barmherzig, eifrig, wandelnd nach der Wahrheit des Herrn, der aller Diener geworden ist“ (Lumen gentium, Nr. 29). Neben allen Christgläubigen sind die Bischöfe, Priester und Diakone in besonderer Weise zur Heiligkeit berufen (vgl. Lumen gentium, Kapitel 5). Die Diakone sollen sich „von jedem Laster rein bewahren, Gott gefallen und für alles Gute vor den Menschen sorgen“ (a.a.O., Nr. 41).

Mit Blick auf den heiligen Laurentius von Rom bleiben die Armen der Schatz der Kirche, woran vor allem auch Papst Franziskus immer wieder erinnert hat. Die Kirche, so der Heilige Vater Leo XIV., soll in dieser Welt gleichsam eine rettende Arche sein, nicht durch äußere Pracht und Herrlichkeit, „sondern durch die Heiligkeit ihrer Glieder, dieses »Volkes, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat« (1 Petr 2,9)“ (Predigt, Sixtinische Kapelle, 09. Mai 2025). Dabei verbindet sich der Petrusdienst des Papstes mit dem Zeugnis der Diakone, denn es ist unerlässlich, „den freudigen Glauben an Christus, den Erlöser, zu bezeugen“ (a.a.O., ebd.).

Zu diesem Dienst der Liebe und der Verkündigung des Wortes Gottes wird heute der Augustiner Chorherr Pio Buzov aus der Propstei St. Michael der Kongregation von Windesheim hier in Paring geweiht. Das ist ein Festtag für die verehrten Augustiner Chorherren, aber auch ein Tag des Dankes an den dreieinen Gott, dass er Pio Buzov gerufen und von Split in Dalmatien und Kroatien bis hierher geführt hat. In diesen Dank schließen wir seine lieben Eltern und seine Familie mit ein.
Als Augustiner Chorherren seid Ihr in besonderer Weise mit unserem Heiligen Vater Leo XIV. verbunden, der ebenfalls aus der geistlichen Familie der Augustiner kommt. Sein Wahlspruch aus dem Psalmenkommentar des heiligen Augustinus möge Euch Antrieb sein: „(Nos multi) in illo uno unum – In diesem Einen (Christus) sind wir vielen eins“ (Ennerationes in Psalmos 127,3).

Die selige Jungfrau Maria, die Mutter der Kirche, halte Fürsprache beim dreieinen Gott für unseren neuen Diakon Pio Buzov, damit er nie vergesse, den guten und barmherzigen Gott zu preisen, der ihn zur Freude am Dienst an den Schätzen der Kirche führen und an die Mahnung seines großen Landsmannes, des heiligen Hieronymus, erinnern möge, das Geheimnis Gottes und den Herrn Jesus Christus immer besser kennenzulernen – sei es in der Betrachtung des Wortes Gottes, in der Verkündigung der Frohen Botschaft, im Dienst an den Armen, in der Ausspendung der Geheimnisse Gottes. Amen.

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