Radiobotschaft von Nuntius Eterovic an die Hörer des Senders Novaradio in der Schweiz
zum Hohen Osterfest 2025
(Lk 24,1-12)
Verehrte Hörerinnen und Hörer von Novaradio!
Die Osterbotschaft des Evangelisten Lukas beschreibt auf plastische Weise, wie die Frauen am Ostermorgen zum Grab gehen, um den Leichnam Jesu zu salben. Es sollte ihr letzter Liebesbeweis für den Meister sein, der ihrem Leben und ihrem Glauben einen neuen und tieferen Sinn gegeben hat. Doch sie fanden das Grab leer vor, was sie ratlos machte. Sie erschraken, als sie die Männer in leuchtenden Gewändern sahen, die zu ihnen sprachen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden“ (Lk 24,5-6). Nachdem die Männer, die wohl Gesandte Gottes waren, Engel also, die Frauen an die Verkündigung Jesu erinnerten, der Leiden, Tod und Auferstehung oftmals angekündigt hatte, eilten sie zurück zu den Aposteln im Abendmahlssaal und berichteten ihnen, was sie gesehen und gehört hatten.
Die Apostel hörten den Bericht der Frauen, doch sie „hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht“ (Lk 24,12). Alleine Petrus macht sich zum Grab auf und findet es leer. Nur die Leinenbinden waren noch da, mit denen der Leichnam Jesu eingewickelt gewesen war. Die Verwunderung des Petrus ist daher verständlich. Er, der Fels, auf den der Herr seine Kirche errichten will (vgl. Mt 16,18), schwankte während der Zeit des öffentlichen Wirkens Jesu zwischen dem Bekenntnis zu Christus (vgl. Mt 16,16) und seinem Verrat (vgl. Mt 26,69-75). War es nicht Petrus, der den Herrn unbedingt davon abhalten wollte, Leiden und Tod anzunehmen? „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen“ (Mt 16,22), rief er, als Jesus das Ostergeheimnis ankündigte. Petrus hörte von Leiden und Tod, er überhörte aber die wichtige Botschaft, er werde „am dritten Tag auferweckt werden“ (Mt 16,21). Das ist etwa so, als würden wir beim Karfreitag und dem Karsamstag stehenbleiben. Doch Leiden und Tod sind eben nicht das letzte Wort. Jesus musste all das durchleiden, um den wahren Sieg über Sünde und Tod zu erringen.
Petrus sah die Leinenbinden und das leere Grab, die Frauen hörten darüber hinaus die Botschaft von der Auferstehung. Das aber war noch kein Osterglaube, noch nicht das Geschenk jenes Glaubens, der den Menschen rettet. Vielmehr setzte ein Prozess ein, der über Ratlosigkeit und zur Verwunderung führt, denn zu der Tatsache des leeren Grabes muss die Erinnerung treten, was der Herr gesagt hatte: „Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen“ (Lk 24,7). Das Ostergeheimnis ist der Dreiklang von Leiden und Tod und Auferstehung. Und so gewiss zu jedem Menschenleben Leiden und Tod gehören, so ist die Auferstehung eine göttliche Gabe, die in der Auferstehung Jesu ihren Ursprung hat und für alle gilt, die mit ihm gläubig eins sind. Der Schöpfer des irdischen Lebens wird durch die Heilstat Jesu und in der Kraft des Heiligen Geistes zum Urheber des ewigen Lebens, zu dem wir alle unterwegs sind.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Osterfest. Die Leiden dieser Zeit sind real, aber auch das Leben ist eine Wirklichkeit, über die wir uns freuen dürfen, wenigstens für einen Moment, in dem uns die Ewigkeit aufleuchtet. Die Trauer weicht vor einem Lebens in Fülle – oder, wie es in einem Lied von Paul Gerhardt heißt: „Des Lebens Leben lebet noch“. Der Heiland Jesus Christus will für jeden von uns das Leben: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). An Ostern ist diese Verheißung Jesu Wirklichkeit geworden für alle, die glauben.
Frohe Ostern allen Zuhörerinnen und Zuhörern von novaradio, vor allem den Alten und Kranken und denen, die unter der Last des Lebens stöhnen. Auf die Fürsprache der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, der Himmelskönigin, möge uns die Botschaft von Ostern trösten: Der Herr ist auferstanden. Ja, er ist wahrhaft auferstanden. Amen.