Radiobotschaft von Nuntius Eterovic an die Hörerinnen und Hörer des Senders Novaradio in der Schweiz

4. Adventssonntag, 18. Dezember 2022

Verehrte Hörerinnen und Hörer von Novaradio!

Die dunkle Nacht wird nunmehr von den vier Kerzen des Adventskranzes erhellt. Sie künden davon, dass es Hoffnung in den Dunkelheiten gibt, denen in der Welt und in den Dunkelheiten der menschlichen Herzen. In diesem Jahr haben wir kalendarisch die längst mögliche Adventszeit, denn der Heilige Abend fällt auf einen Samstag. Im kommenden Jahr wird der Advent sehr kurz sein, denn der vierte Adventssonntag ist am 24. Dezember und fällt in der Nacht in eins mit dem Licht der hochheiligen Weihnacht, also gleichsam Hoffnung und Erfüllung zugleich. In diesem Jahr ist es nicht nur kalendarisch anders. Vielmehr ist das Weltgeschehen geradezu auf einen längeren Advent angelegt, auf eine längere Zeit des Wartens und des Hoffens. Denken wir nur an den Krieg in Ukraine. Die Menschen dort leiden unter der mörderischen Aggression der Russischen Föderation, leben buchstäblich in Kälte und Dunkelheit. Durch diesen Krieg wissen viele Menschen und Familien nicht, wie es weitergehen soll. Überall auf unserem geliebten europäischen Kontinent leiden viele unter der Teuerung in allen Bereichen, ob Energie, Lebensmittel, Mieten. Manche wissen nicht mehr, wie sie all das bezahlen sollen. Und so ist dieser lange Advent fast ein prophetisches Zeichen, der uns einstimmt, dass die Dunkelheit zwar dauert, aber dennoch Hoffnung aufkeimt, wenn wir an das Wort des Propheten Jesaja denken: „Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! Er selbst kommt und wird euch retten“ (Jes 35,4).  

Wenn wir uns in diesen Tagen auf das Hohe Weihnachtsfest vorbereiten, so müssen wir bei uns selber anfangen und uns im Sakrament der Versöhnung die Reinheit des Herzens von der Gnade Gottes schenken lassen. Sie wird uns befähigen, dass wir innerlich und äußerlich aufbrechen und nach dem Antlitz zu suchen, das uns bald von der Krippe her anlächelt und der uns in jeder Heiligen Messe in der Kommunion geschenkt wird: Jesus Christus. Wenn wir uns bewußt werden, wie reich uns der Herr durch die Sakramente beschenkt, so können wir eigentlich nicht anders, als auch an andere zu denken und ihnen beizustehen. Es gibt so viele, die unserer geistlichen und materiellen Hilfe bedürfen, die ein gutes Wort und Trost brauchen, die Hunger haben oder frieren. Schenken wir ihnen ein Zeichen der Hoffnung, und wir selbst wollen in der Kraft des Heiligen Geistes wie eine Kerze sein, die jede dunkle Nacht erhellt. Die Tage vor dem Christfest sind in diesem Jahr das besondere Geschenk, die Hoffnung zu üben, jene göttliche Tugend, die aus Glaube geboren wird und zur Liebe drängt. Der Mensch macht den Kalender, Gott aber schenkt uns die Hoffnung, denn er wurde Mensch „in der Fülle der Zeit“ (Gal 4,4).

Sie kennen sicher das schöne Adventslied O Heiland, reiß die Himmel auf. Es ist das passende Lied zum vierten Advent. In seiner vierten Strophe drängt der gläubige Mensch darauf, der Heiland möge doch bald kommen und mit ihm der ersehnte Trost, der nichts anderes ist als Friede:

„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,

Darauf sie all ihr Hoffnung stellt?

O komm, ach komm vom höchsten Saal,

Komm tröst uns hier im Jammertal“.

Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer von Novaradio wünsche ich von Herzen einen gesegneten vierten Advent und schon heute eine lichterfüllte, gnadenreiche Weihnacht, in der sie die Wahrheit spüren können, die geschrieben steht: „Siehe: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns“ (Mt 1,23).

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