Giovanni Lajolo

Giovanni Lajolo

1995-2003 Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in Bonn, ab 2001 mit Sitz in Berlin.

Giovanni Lajolo wurde am 3. Januar 1935 in Novara in der norditalienischen Region Piemont als Sohn eines Arztes geboren.

1955 bekam er nach Philosophisch-Theologischen Studien in Novara, Italien und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ein Lizentiat in Philosophie und 1959 das Lizentiat in Katholischer Theologie. Ein Studienjahr verbrachte er in Limerick/Irland. Am 29. April 1960 empfing er durch Weihbischof Ugo Poletti in Novara die Priesterweihe.

Anschließend studierte er Kirchenrecht in München bei Prof. Klaus Mörsdorf und promovierte 1965 mit einer Arbeit über die modernen Konkordate (Staatskirchenverträge) zum Doktor des Kanonischen Rechts. In München half er in der St.-Vinzenz-Pfarrei als Seelsorger aus. Später absolvierte er eine Zusatzausbildung an der Päpstlichen Diplomatenakademie.

1970 trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein und arbeitete bis 1974 als Attaché, Sekretär und Auditor unter dem Apostolischen Nuntius Corrado Bafile in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn.

Zwischen 1974 und 1988 verrichtete er Tätigkeiten im vatikanischen Staatssekretariat im Rat für die öffentlichen Angelegenheiten der Kirche.

1976 wurde er Leiter der Mittel- und Nordeuropa-Abteilung im Staatssekretariat. Zudem war er enger Mitarbeiter von Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli. Zwischen 1979 und 1985 war er Sekretär der vatikanischen Delegation bei den Verhandlungen über die Anpassung des Konkordats mit Italien. 1985 bis 1989 folgte eine Professur an der Päpstlichen Diplomatenakademie.

Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 3. Oktober 1988 zum Titularerzbischof von Caesariana sowie zum Sekretär der Verwaltung der Güter des Apostolischen Stuhles (1988-1995). Die Bischofsweihe spendete ihm der Heilige Vater am 6. Januar 1989.

Am 7. Dezember 1995 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Apostolischen Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland (1995-2003). Zu seinen Aufgaben gehörte u. a. die Verlegung des Sitzes der Nuntiatur nach Berlin, als nach der Wiedervereinigung Deutschlands der Deutsche Bundestag beschlossen hatte, Berlin wieder zum Regierungssitz zu machen. Der Apostolische Nuntius ist auch als Doyen des Diplomatischen Corps verpflichtet, seine Residenz am Sitz der Bundesregierung zu nehmen. Das alte Nuntiaturgebäude in der Rauchstraße war nach schweren Kriegsschäden ganz abgerissen und das Gelände an das Bistum Berlin abgetreten worden. Da die Stadt Berlin das alte Diplomatenviertel neu gestalten wollte, wurde 1981 das Gelände der alten Nuntiatur auf Drängen der Stadt an diese veräußert. Für den notwendig gewordenen Neubau der Nuntiatur wurde schließlich das im Besitz des Erzbistums befindliche Grundstück neben der St. Johannesbasilika im Bezirk Neukölln gefunden, auf dem das heutige Gebäude errichtet wurde.

Am 7. Oktober 2003 wurde er zum Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im Staatssekretariat ernannt (2003-2006). Dort leitete er die Abteilung für äußere Angelegenheiten. In dieser Funktion hat ihn Papst Benedikt XVI. am 21. April 2005 bestätigt.

Im Juni 2006 ernannte ihn der Papst zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt und des Governatorats der Vatikanstadt (2006-2011). Die Amtsübergabe fand am 15. September desselben Jahres statt. Am 24. November 2007 nahm ihn Benedikt XVI. als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santa Maria Liberatrice a Monte Testaccio in das Kardinalskollegium auf.

Seit dem 1. Oktober 2011 ist Lajolo im Ruhestand, bleibt aber weiter als Mitglied einiger Kongregationen der Römischen Kurie tätig.