Grußwort von Nuntius Eterovic an die Hörer von Radio Horeb

Berlin, 18. November 2019

Verehrte Hörer von Radio Horeb!

Der Heilige Apostel Paulus „verkündete das Reich Gottes und lehrte über Jesus Christus, den Herrn - mit allem Freimut, ungehindert“ (Apg 28,31). Mit diesem letzten Satz aus der Apostelgeschichte endet heute auch die erste Lesung am Gedenktag an die Weihe der Päpstlichen Basiliken St. Peter und St. Paul in Rom. Diese erhabenen Kirchen im Zentrum der Katholischen Kirche zeugen einerseits von der Geschichte des Glaubens, sie sind herausragende Zeichen, wozu Menschen fähig sind, wenn sie Gott verehren und ihm ein Haus aus Stein erbauen, sie weisen andererseits auf die „Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege“ (Röm 11,33).

Denn so sehr uns diese beiden herrlichen Basiliken in Rom staunen lassen, umso wunderbarer und staunenswerter sind die Werke des Schöpfers (vgl. Ps 139, 14-15), nicht nur der Himmel und die Gestirne, sondern wir alle sind das Werk der Hände des Schöpfers (vgl. Jes 64,7). Somit sind wir als Geschöpfe Gottes kostbar, und jeder von uns ist einzigartig. Durch die Taufe wurden wir nicht nur beim Namen gerufen, sondern neugeschaffen und wiedergeboren durch das Erlösungswerk Jesu Christi im Heiligen Geist. Der dreieine Gott ist uns Vater, ist uns Bruder in Christus und Tröster durch den Heiligen Geist. Weil wir alle Kinder Gottes sind, sind wir untereinander Brüder und Schwestern. An dieses großartige Geschenk denken wir, wenn wir die Weihe der Basiliken von St. Peter und St. Paul feiern.

Der Heilige Vater Franziskus, den ich die Ehre habe, in der Bundesrepublik Deutschland zu vertreten, wird nicht müde, uns alle immer wieder zu ermuntern, eifrige Missionare Jesu Christi zu werden und glaubwürdige Zeugen seiner guten Nachricht, des Evangeliums. Wie sollen dies wie der Heilige Apostel Paulus tun, „mit allem Freimut, ungehindert“ (Apg 28,31) und folgsam wie der Heilige Apostel Petrus, zu dem Jesus beim Sturm auf dem See sagte: „Komm!“ (Mt 14,29). Auch wenn Petrus angesichts des Sturms Angst bekam und wegen seines Kleinglaubens unterzugehen drohte, wusste er, daß der Herr Jesus da war und bereit, ihm zu helfen: „Herr, rette mich!“ (Mt 14,30). Wie oft müssen wir in unserem Leben den Herrn um Rettung anrufen, weil wir in den Stürmen dieser Zeit wegen unseres nur geringen Glaubens untergehen? Doch der Herr kommt uns entgegen, auch dann, wenn wir nicht damit rechnen und redet zu uns wie zu den Jüngern auf dem See: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,27). In diesem Sinne bietet uns die selige Jungfrau Maria, die Mutter Jesu und Mutter der Kirche ein kostbares Beispiel des Glaubens und des Vertrauens in Gott.

Auf diesem Weg der irdischen Pilgerschaft baut Gott selbst an seinem Tempel und richtet sein Reich auf. Dabei schließt er besonders die Armen in sein Herz. Am gestrigen Welttag der Armen wurde daran in besonderer Weise erinnert. In den Armen wird das Wort des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth deutlich: „Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr“ (1 Kor 3,17). Deswegen mahnt der Heilige Vater Franziskus in seiner diesjährigen Botschaft zum Welttag der Armen: „Die Liebe, die den Glauben an Jesus mit Leben erfüllt, verbietet es seinen Jüngern, sich in einen erstickenden Individualismus einzuschließen, der sich einzelnen Bereichen spiritueller Innigkeit versteckt und keinerlei Einfluss auf das Sozialleben hat“ (Nr. 6). Auf diese Weise wird das Reich Gottes tatkräftig verkündet und verwirklicht. Die Päpstlichen Basiliken in Rom sind heilige Orte, die uns mahnen, auf dem Weg der Heiligkeit nicht müde zu werden, sondern freudig voranzuschreiten – auch und gerade an der Seite der Armen und an Seele und Leib Hilfsbedürftigen.

Im Namen des Heiligen Vaters Franziskus erteile ich Ihnen allen von Herzen den Apostolischen Segen.

Der Herr sei mit Euch. – Und mit deinem Geiste
Der Name des Herrn sei gepriesen. – Von nun an bis in Ewigkeit
Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn – Der Himmel und Erde gemacht hat.
Es segne Euch der Allmächtige Gott, + der Vater und + der Sohn und + der Heilige Geist. Amen

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