Grußwort von Nuntius Eterovic anlässlich der Weihe von S.E. Bertram Meier zum Bischof von Augsburg

Augsburg, 6. Juni 2020

Augsburg, 06. Juni 2020

„Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen“ (2. Kor 4,5).

Eminenz, Exzellenzen,
liebe Priester, Diakone und Ordensleute,
verehrte Vertreter der anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften,
sehr geehrte Repräsentanten aus Religion, Politik und Gesellschaft,
liebe Brüder und Schwestern!

Im zweiten Brief des Heiligen Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth lässt sich sein zentrales Anliegen erschließen, immer und überall nur den zur Sprache zu bringen, der ihn in die Schar der Apostel berufen hat: den gestorbenen und auferstandenen Herrn Jesus Christus. Sein Ratschluss ist es, daß er Seine Kirche von Menschen geführt sehen will, die Zeugnis für Ihn und sein Evangelium geben und diese gute Botschaft an alle Menschen zu jeder Zeit verkünden. Damit die Menschen in ihrer Schwachheit und Begrenzung nicht straucheln, braucht es die stetige Vergewisserung, dass wir uns nicht selbst verkünden, unsere Ideen und Strategien, sondern einzig und allein Ihn, den Herrn. Zu diesem Dienst des Zeugnisses für Christus und zur Verkündigung seiner Frohen Botschaft sind vor allem die Nachfolger der Apostel, die Bischöfe, berufen.

Wenn heute hier im Dom zu Augsburg der neue Bischof, Mons. Dr. Bertram Meier, geweiht wird und er die Kathedra in Besitz nimmt, so tönt seit den Tagen der Heiligen Afra am Anfang des vierten Jahrhunderts das Psalmwort zum Himmel und in den Herzen der Gläubigen: „Nicht uns, HERR, nicht uns, nein, deinem Namen gib Herrlichkeit, wegen deiner Huld, wegen deiner Treue“ (Ps 115,1). Durch die Weihe zum Bischof wird das zerbrechliche Gefäß unseres Menschseins (vgl. 2 Kor 4,7) zur Vase der Gnade (vas gratiae). Durch Ihren bischöflichen Dienst, verehrter Bischof Bertram, möge die christliche Botschaft, die immer jung ist, in diesem ehrwürdigen Bistum Augsburg bei den Menschen in Schwaben, im Altbayrischen und Mittelfränkischen auf fruchtbaren Boden fallen. Seit Ihrer Priesterweihe ist Ihnen wichtig, die Lehre Christi, so wie sie uns in der Heiligen Schrift und in der lebendigen Tradition überliefert ist, klug und treu zu vermitteln, damit die Gläubigen erkennen: „Ihr seid ein Brief Christi, ausgefertigt durch unseren Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes“ (2 Kor 3,3). Ihre Verkündigung soll auch als Bischof dieser altehrwürdigen Teilkirche von Augsburg als Stimme des Wortes erkannt werden, als vox verbi und somit als Stimme des fleischgewordenen Wortes, der seinen Jüngern sagt: „Wer euch hört, der hört mich!“ (Lk 10,16). Auf die Fürsprache ihrer heiligen Vorgänger und Bistumspatrone Ulrich und Simpert möge dieser Dienst gesegnet sein. Setzen Sie das gute Werk fort, das bis zu Ihrem lieben Vorgänger reicht, Seiner Exzellenz Mons. Dr. Konrad Zdarsa, den ich in besonderer Weise grüße, auch wenn er selbst nicht hier sein kann, und ihm nochmals herzlich für seinen Dienst im Weinberg der Diözese Augsburg danke.

Im Namen des Heiligen Vaters Franziskus, den ich die Ehre habe, in der Bundesrepublik Deutschland zu vertreten, überreiche ich nunmehr die Ernennungsbulle, die ich zu verlesen bitte. Der Bischof von Rom und Hirte der Universalkirche ist nicht zuletzt wegen der seligen Jungfrau Maria mit Augsburg verbunden. Die Mutter des Erlösers, der diese Kathedrale geweiht ist, verweist darauf, auf Ihn zu hören und zu tun, was Er sagt (vgl. Joh 2,5). Seit Generationen wird außerdem in St. Peter am Perlach in Augsburg in besonderer Weise die Gottesmutter als Maria Knotenlöserin verehrt, die auch dem Heiligen Vater am Herzen liegt. Ihre Fürsprache möge helfen, nicht uns selbst zu verkünden, „sondern Jesus Christus als den Herrn“ (2 Kor 4,5).

 

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