Grußwort von Nuntius Eterovic zur 20-Jahrfeier des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und der Hansestadt Bremen

Rathaussaal der Hansestadt Bremen, 14. November 2023

Exzellenzen,
sehr geehrter Herr Bürgermeister und Präsident des Senats
Dr. Andreas Bovenschulte,
verehrter Herr Diözesanadministrator Mons. Johannes Wübbe,
sehr geehrter Herr Propst Dr. Strecker,
meine sehr geehrten Damen und Herren!

Es ist mir eine große Ehre, heute an diesem historischen Ort des Rathauses der ehrwürdigen Hansestadt Bremen das Wort an Sie zu richten. Hierfür danke ich und übermittle Ihnen allen die herzlichen Grüße des Heiligen Vaters Franziskus, den ich in der Bundesrepublik Deutschland vertrete.

Der heilige Willehad, der mit Kaiser Karl dem Großen als Gründer der Stadt Bremen gelten kann, weihte am Allerheiligentag im Jahr 789 den ersten Dom, der im Gegensatz zum stolzen Bremer Dom heute eher eine schlichte Holzkirche war, und starb eine Woche später an Fieber. Der heilige Ansgar erklärte im Jahr 860 den 08. November als den Gedenktag seines heiligen Vorgängers. Missionsgeschichtlich gehört der heilige Willehad mit dem heiligen Ludger zur zweiten Generation von Missionaren nach den heiligen Bonifatius und Willibrord. Auf den Schultern dieser bedeutenden Missionare steht der heilige Ansgar und stehen letztlich auch die Christen im Norden Deutschlands heute.

Am 21. November 2003 wurde der Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und der Freien Hansestadt Bremen von meinem Vorgänger Erzbischof Dr. Giovanni Lajolo und dem damaligen Bürgermeister und Präsidenten des Senats von Bremen Dr. Henning Scherf unterzeichnet. Nach zwanzig Jahren darf ich namens des Heiligen Stuhls bezeugen, dass der Vertrag sich bewährt hat und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Hansestadt Bremen und der Katholischen Kirche der Bistümer Hildesheim und Osnabrück belastbar sind. Hierfür dürfen wir dankbar sein, denn sowohl die Regierung dieses Stadtstaates, wie auch der Dienst der Kirchen in Bremen dienen letztlich dem Gemeinwohl und der Förderung des Menschen. Für das gute kirchliche Miteinander möchte ich der Bremischen Evangelischen Kirche Dank sagen. Es war mir eben eine Freude, im Dom St. Peter von Bremen gastfreundlich aufgenommen worden zu sein. Der Glaube des heiligen Willehad ist das gemeinsame Band, das uns als Christen alle verbindet.

Verehrter Herr Bürgermeister Bovenschulte, sehr geehrte Damen und Herren, im großen Deutschland ist die Hansestadt Bremen als Bundesland ein kleiner, aber wichtiger Teil. Bremen ist ein Industriestandort und verzeichnet mit 68,7 Prozent die höchste Exportquote Deutschlands. Von großer Bedeutung ist nach wie vor der Hafen. Die Hansestadt Bremen zeichnet im Jahr 2022 ein Bruttoinlandsprodukt von 38,7 Milliarden Euro, was nach der Zahl der Erwerbstätigen statistisch den fünften Rang der sechzehn Bundesländer bedeutet. Im vergangenen Jahr wuchs die bremische Wirtschaftsleistung um beachtliche 5,1 Prozent; das war die höchste Quote in Deutschland (Durchschnitt 1,8 Prozent). Die sozialen Herausforderungen sind jedoch ebenso groß. Arbeitslosigkeit (September 2023 10,7 Prozent – Bundesdurchschnitt 5,7 Prozent), Armut (Quote der Armutsgefährdung 2022 28,4 Prozent – Bundesdurchschnitt 14,7 Prozent) oder wirtschaftlicher Strukturwandel sind Themen, die gerade in Bremen präsent sind. Die Geschichte der Hansestadt Bremen ist wechselvoll, und die heutigen Herausforderungen gehören dazu und werden mit hanseatischer Gelassenheit und Pragmatik angegangen. Ich möchte Ihnen hierfür alles Gute wünschen und dem Senat, dessen Präsident Sie sind, Gottes Segen für ein gutes Wirken erbitten.

Mit den Worten des Propheten Jeremia schaue ich auf die ehrwürdige Hansestadt Bremen und sage: „Suchet das Wohl der Stadt … und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl“ (Jer 29,7).

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

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