Guido Del Mestri
1975-1984 Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in Bonn.
Guido Graf Del Mestri wurde am 13. Januar 1911 bei Banja Luka (damals Österreich-Ungarn) geboren. Die Familie stammt aus Medea in der früheren Grafschaft Friaul nordöstlich von Venedig. Sein Vater war der Italiener und österreichische Reichsgraf Gian Vito Del Mestri, seine Mutter eine österreichische Gräfin, wodurch er Deutsch als Muttersprache sprach.
Nach dem Abitur am Jesuitengymnasium in Kalksburg bei Wien nahm er als Seminarist am Almo Collegio Capranica in Rom philosophische und theologische Studien auf, die er mit Promotionen in Katholischer Theologie und Kanonischem Recht beendete. Am 11. April 1936 empfing die Priesterweihe in Rom und wurde dem Bistum Görz (Gorizia) inkardiniert, wo er bis 1938 als Gemeindepriester und Lehrer am Knabenseminar arbeitete.
Nach weiterführenden Studien trat er 1940 an der päpstlichen Diplomatenschule in den auswärtigen Dienst des Heiligen Stuhls. Zunächst in Belgrad, wo er den Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Deutschland und Jugoslawien erlebte und ab 1941 als Sekretär der Apostolischen Delegation im Libanon. Die gleiche Aufgabe versah er bis zu seiner Ausweisung aus politischen Gründen im Jahre 1950 in Rumänien. Nach einem Jahr in Rom entsandte ihn Papst Pius XII. 1951 als Mitarbeiter in die neu eröffnete Nuntiatur nach Syrien.
1953 arbeitete er kurzzeitig in Indonesien, ehe er Berater der Apostolischen Nuntiatur in der Bundesrepublik Deutschland wurde. 1959 ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum Apostolischen Delegaten für die britischen Gebiete in Ost- und Westafrika.
1961 wurde Guido del Mestri von Papst Johannes XXIII. zum Titularerzbischof von Tuscania ernannt und empfing am 31. Dezember 1961 durch Laurean Kardinal Rugambwa die Bischofsweihe.
Er nahm in den Jahren 1962 bis 1965 am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. 1967 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Apostolischen Delegaten in Mexiko (1967-1970), 1970 zum Pronuntius in Kanada (1970-1975) und schließlich zum Apostolischen Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland (1975-1984).
Del Mestri ging 1984 als Nuntius in den Ruhestand und wirkte anschließend beim Heiligen Stuhl in Rom unter anderem im Staatssekretariat und als Mitglied einiger Kongregationen.
Papst Johannes Paul II. nahm ihn am 28. Juni 1991 als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Sant’Eustachio in das Kardinalskollegium auf. In seinen letzten Lebensjahren lebte Guido del Mestri in Nürnberg, wo er als Krankenhausseelsorger in der Theresienklinik arbeitete. Er starb am 2. August 1993 in Nürnberg und wurde in der Kapelle seiner Familie in der Nähe von Medea beigesetzt.